Die große Mittelstandstour 2023 der Oskar-Patzelt-Stiftung

Unter dem Motto “Gemeinsam Zukunft sichern – auf neuen Wegen” fand auch im Mai diesen Jahres wieder die große Mittelstandstour der Oskar-Patzelt-Stiftung statt. Im Rahmen seines ehrenamtlichen Engagements beim Großen Preis des Mittelstandes der Oskar-Patzelt-Stiftung war unser Managing Partner Christian Wewezow mit Yannik Rediske von der Startify GmbH zu Besuch bei 15 innovativen Unternehmen in Süddeutschland, die das Potenzial zeigen, unsere Zukunft gestalten zu können.

Die Mittelstandstour steht dabei ganz unter der Mission des Großen Preis des Mittelstands: eine Bühne bieten für das Rückgrat und die Innovationsführer der deutschen Volkswirtschaft. Als bundesweite Initiative zur Vernetzung von Unternehmen, möchte die Oskar-Patzelt-Stiftung den Austausch untereinander fördern, neue Kontakte herstellen und Inspiration für die strategische Ausrichtung des eigenen Unternehmens bieten.

Der erste Tag der Mittelstandstour 2023

Am ersten Tag der Mittelstandstour ging es für die beiden Mittelstandsexperten von Jena los nach Unterfranken zur JOPP Group in Bad Neustadt. Die Unternehmensgruppe möchte langfristig als Familienunternehmen bestehen und unabhängig von Investoren und Geldgebern entscheiden können.

Durch ein eindrucksvolles Innovationsmanagement schafft es das Unternehmen in der hoch kompetitiven Automobilbranche zu bestehen und Zukunftsfelder am Markt zu identifizieren. Ein Ziel des Unternehmens ist die frühzeitige Evaluation neuer Erfindungen und Entwicklungen, um langfrsitig auf einer Augenhöhe mit großen OEMs konkurrieren zu können.

So erhielten Christian Wewezow und Yannik Rediske Einblicke in die Entwicklung des TherMaBils, eine neue Entwicklung des Familienunternehmens im Thermomanagement.

Anschließend führte der Weg weiter zur Unternehmensgruppe Glöckle. Der Komplettdienstleister für Bau und Baudienstleistungen beschreitet mutig neue Wege, um einer zentralen Frage des deutschen Handwerks zu begegnen: wie können Fachkräfte gewonnen und vor allem an das eigene Unternehmen gebunden werden?

Hierzu befasst sich das Familienunternehmen intensiv mit den Themen Mitarbeiterzufriedenheit, Mitarbeiterbindung sowie New Work. Teil der Strategie ist auch, sich für die Stärkung des Berufsbildes einzusetzen und für eine größere Anerkennung des Handwerks einzustehen.

Damit trifft die Unternehmensgruppe Glöckle den Nerv der Zeit. Junge Menschen schlagen immer öfter einen akademischen Bildungsweg ein, anstatt industrielle oder handwerkliche Berufe zu erlernen. Im Hinblick auf die aktuelle Entwicklungsgeschwindigkeit künstlicher Intelligenz stellen handwerkliche Berufe für junge Menschen einen sicheren Berufsweg dar, dessen Stellenwert bestehen bleiben wird. Glöckle ist sich dessen bewusst und nutzt dies gezielt, um mehr junge Fachkräfte für das Handwerk zu begeistern.

Die zwei ersten Besuche der Mittelstandstour boten unseren Managing Partnern spannende Einblicke in zwei zukunftsweisende Unternehmen, die konstant neue Trends und Möglichkeiten ausloten und zeigen, dass sie verstehen, wie sie neue Entwicklungen für ihr eigenes Unternehmen nutzen können.

Der zweite Tag der Mittelstandstour 2023

Am zweiten Tag der Mittelstandstour 2023 besuchten Christian Wewezow und Yannik Rediske die va-q-tec AG in Würzburg. Der Pionier der Dämmstoffbranche entwickelt und produziert innovative Dämmungslösungen, die sich durch Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit auszeichnen. Seit 2001 entwickelt das Unternehmen kontinuierlich seine Produkte weiter und forscht an neuen Technologien, um einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten.

Bei einer Werksführung sprach Gründer und Geschäftsführer Dr. Joachim Kuhn mit den Mittelstandsexperten über Regulatorik in Deutschland, die Wertschöpfungskette des Unternehmens und die Herausforderungen am internationalen Markt. 

Das Unternehmen aus Würzburg, welches zur nächsten Generation des Mittelstandes heranwachsen möchte, ist eine gute Repräsentation des Wirtschaftsstandortes Deutschland und dessen, was den Mittelstand international erfolgreich macht.

Im Anschluss führte der Weg weiter nach Weikersheim zur Hieber Installation und Handel AG. Das Unternehmen bietet Lösungen für Bad, Heizung, Lüftung und Elektrotechnik an und konnte sich durch seine kundenzentrierte Unternehmenskultur als Marktführer in der Region etablieren. 1971 gegründet befindet sich das Unternehmen nunmehr in zweiter Generation der Familie Hieber und zählt heute 55 Mitarbeiter.

Im Gespräch mit der Unternehmensführung wurde direkt erkenntlich, dass Heimatverbundenheit und Tradition wichtige Bestandteile der Unternehmenskultur sind. Trotz ständiger Herausforderungen begrüßt die Hieber Installationen und Handel AG als größtes Unternehmen der Region seine Verantwortung und engagiert sich vorbildlich.

Zudem lässt sich bereits im Gebäude die Vision des Unternehmens erkennen. Als High-End Ausstatter verbindet die Hieber Installationen und Handel AG hoch technische Prozesse mit künstlerischen Elementen. Bereits auf der Ausstellungsfläche und im Außenbereich kann man sehen, wie verbunden diese zwei Kernelemente des Unternehmens sind.

Der dritte Tag der Mittelstandstour 2023

Nachdem die Mittelstandsexperten am zweiten Tag der Mittelstandstour in Würzburg und Weikersheim waren, startete der dritte Tag mit einem Besuch bei der DEHN SE in Neumarkt i. d. Oberpfalz.

Das international tätige Familienunternehmen bietet Lösungen und Services für die Bereiche Blitz-, Überspannungs- sowie Arbeitsschutz an und weiß mit seinem umfassenden Portfolio die Megatrends der Branche zu adressieren. Dabei zeichnet sich die DEHN SE besonders durch ihr führendes Innovationsmanagement aus, das mehr als 1.100 Patente hervorgebracht hat. Mittlerweile zählt das Portfolio des Unternehmens für Elektrotechnik mehr als 4.000 Geräte und Komponenten.

Besonders das Innovationsmanagement spielt dabei eine zentrale Rolle. DEHN arbeitet daher eng mit mehreren Forschungsinstituten und Hochschulen zusammen und evaluiert kontinuierlich die Chancen von Zukunftstechnologien, wie z. B. die Verwendung von 3D-Technologie in der Planung.

Nur wenige Minuten vom Stammhaus entfernt, baut das Unternehmen in Mühlhausen derzeit ein neues Fertigungsgebäude. Der Neubau hat ein nachhaltiges Energiekonzept, wodurch zum einen die Umwelt geschont wird und zum anderen verbrauchte Energie effizienter genutzt werden kann.

Im Anschluss an den Besuch in der Oberpfalz fuhren die Mittelstandsexperten weiter nach Regensburg zur Projekt 29 GmbH & Co. KG

Der Full-Service-Dienstleister bietet seinen Kunden innovative und sichere Lösungen in den Bereichen Datenschutz und Compliance an. Besonders beeindruckt hat der vorbildliche Kundenservice, der seinen Klienten beinahe rund um die Uhr zur Verfügung steht. Darüber hinaus legt das Regensburger IT-Unternehmen viel Wert auf sein Engagement in der Region und unterstützt unter anderem regionale Sportvereine sowie andere Projekte.

Seine regionale Identifikation und die Kundenzentrierung machen Projekt 29 zu einem tollen Beispiel für einen aufstrebenden Mittelständler.

Der vierte Tag der Mittelstandstour 2023

Für Christian Wewezow und Yannik Rediske war der erste Stopp des Tages die RODIAS GmbH in Weinheim. Als IT-Beratung ist das Unternehmen auf Konzeption, Implementierung und Optimierung von IT-Lösungen für die Instandhaltung, das Anlagenmanagement, den Betrieb und Rückbau komplexer Anlagen spezialisiert. Dabei unterstützt das Unternehmen die Einführung mobiler Anwendungsfälle, Sensorik und Condition Monitoring durch den Einsatz von KI. RODIAS hat Trends der Zukunft früh erkannt und ist ein gutes Beispiel für Mittelständler, die sich durch eine durchdachte Positionierung sowie Strategie erfolgreich am Markt etablieren.

Im Anschluss fuhren Christian Wewezow und Yannik Rediske weiter nach Darmstadt zur iba | internationale Berufsakademie. Die iba ist Deutschlands größte staatlich anerkannte Berufsakademie und Tochtergesellschaft der F+U Unternehmensgruppe, einem Bildungsträger mit über 40 Jahren Erfahrung im Bildungssektor. An deutschlandweit zwölf Studienorten bietet die iba folgende praxisintegrierende Studienprogramme an: BWL und BWL Internationales Management in 14 Fachrichtungen, Sozialpädagogik & Management, Sozialpädagogik, Management & Coaching und Ingenieur & Management sowie die ausbildungsintegrierenden Studiengänge Physiotherapie und Angewandte Therapiewissenschaften – Schwerpunkt Ergotherapie. Die Berufsakademie zeichnet sich dabei vor allem durch ihr hochqualifiziertes Lehrpersonal sowie ihre innovativen Studiengänge mit einem praxisnahen Lehr-Lern-Konzept aus.

Bei dem Besuch der Mittelstandsexperten wurde deutlich, dass die iba mutig neue Wege beschreitet und ihr Angebot kontinuierlich ausbaut. Aktuell befindet sich ein virtueller Campus im Prozess der Akkreditierung, der es Interessenten bald ermöglicht, überregional und trotzdem interaktiv zu studieren. Mit diesem Angebot antwortet die iba zielgruppengerecht auf die Bedürfnisse junger Menschen und trägt langfristig zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland bei.

Die iba wurde aufgrund ihrer Vorreiterrolle im Bildungssektor dieses Jahr als Finalistin aus 4.500 teilnehmenden Unternehmen des Großen Preis des Mittelstandes ausgewählt.

Der fünfte Tag der Mittelstandstour 2023

Der letzte Stopp war heute die Metallbau Kaiser GmbH. Das Traditionsunternehmen aus Mannheim ist seit 2019 Teil von JAZO Zevenaar bv und fertigt für das holländische Unternehmen sowie externe Partner Produkte für den Fassadenbau.

Bei dem Unternehmensbesuch stachen vor allem zwei Punkte heraus. Zum einen die Frage, wie das Unternehmen den Spagat zwischen traditioneller Handwerkskunst und moderner Technologie meistert und zum anderen, wie die JAZO Group die Digitalisierung des Unternehmens vorangetrieben hat. Rund vier Jahre nach der Übernahme ist das Mannheimer Unternehmen in diesem Bereich exzellent aufgestellt und ein Paradebeispiel erfolgreicher Digitalisierung im Mittelstand.

Fazit der großen Mittelstandstour 2023

Mehr als 2000 Kilometer hat unser Managing Partner Christian Wewezow gemeinsam mit Yannik Rediske von Startify in fünf Tagen zurückgelegt und auf ihrem Weg zahlreiche Gespräche mit Unternehmern, Entscheidern und Akteuren aus Wirtschaft und Politik gesprochen. Dabei ließen sich einige Schwerpunkte erkennen, die den Mittelstand momentan beschäftigen.

Zum einen befassen sich fast alle der Unternehmen mit der Weiterentwicklung ihres Geschäftsmodells. Besonders technologische Fortschritte, z. B. im Bereich der Künstlichen Intelligenz oder Virtual Reality, werden ins Auge gefasst und auf Anwendunsgebiete sowie -chancen geprüft.

Zum anderen wurde jedoch auch deutlich, dass viele der Unternehmen sich mit den selben Herausforderungen konfrontiert sehen. Innovationsstrategien und -vorhaben werden durch Bürokratie und Planungsunsicherheiten erschwert. Diese binden erhebliche Ressourcen, die in anderen Bereichen nicht eingesetzt werden können. Zudem stellt der Fachkräftemangel besonders die handwerklichen und industriellen Mittelständler vor große Herausforderungen.

In diesen beiden Bereichen fordert der Mittelstand zu Recht mehr Unterstützung aus der Politik, um wieder mehr Handlungsspielraum bei unternehmerischen Entscheidungen zu haben und die Weiterentwicklung ihrer Unternehmen und Geschäftsmodelle vorantreiben zu können.